Reaktion

Die Reaktion

Vorwort:
Alles Bestehende ergab, ergibt und wird sich immer aus dem Prinzip
„Aktion-Reaktion“ ergeben.

Ich versuche die menschliche Reaktion auf unmittelbare Distanz,
wie auch auf Langzeit über drei Ebenen zu erklären.

1. Emotionale Intelligenz

emotionale intelligenz

 

Beispiel zur Funktion der Emotionalen Intelligenz

Die Schlange

1. Die Augen erkennen eine Schlange.
2. Die Ohren nehmen das zischende Züngeln wahr.
3. Diese Informationen bilden nun im Neokortex ein Gesamtbild der Situation.
4. Dieses situative Bild wir vom Mandelkern mit verschiedensten bekannten Situationen abgeglichen,
worauf die nötigen Befehle vom Mandelkern zur Hormonausschüttung kommen, um den Körper auf
die bevorstehende Aktion vorzubereiten, die in diesem Fall ausgeschütteten Hormone lassen uns das
Gefühl „Angst“ verspühren.
5. Zeitgleich versendet der Mandelkern einen zweiten Befehl: eine Art Situationsbericht mit
Reaktionserklärung, welche das Kleinhirn zur entsprechenden Handlung auffordert.

Diesen Prozess durchlebt ein durchschnittlicher Mensch in 1,2 – 3,9 Sekunden, abhängig von seiner
mentalen und körperlichen Verfassung.

Ist man jedoch auf eine Situation trainiert und kann ihr mehr oder weniger emotionslos entgegentreten, so
erübrigen sich Punkt 3 und 4. Die Reaktionszeit verkürzt sich dabei enorm und beträgt gerade mal noch
0,4 – 0,8 Sekunden. Also ist man ca. fünf Mal schneller.

Das Beispiel mit der Schlange könnte genau so gut ein heranfahrendes Auto, ein zufliegender Ball oder
ein Faustschlag sein, der Prozess bleibt der Selbe.

Überlastung der Sinne

Die Augen reagieren sehr empfindlich auf:
– grelles Licht
– trockene, pulverartige Substanzen
– Flüssigkeiten mit Reizenden Inhaltsstoffen (verunreinigtes Wasser, Sprit, Säuren usw.)
– hohe Bewegungsfrequenzen

Die Ohren empfinden hohe Tonfrequenzen als störend und reagieren auf Lautstärke. Zudem liegt der
Gleichgewichtssinn im Ohr, welcher essentiell für unsere Orientierung ist.

Fuchtelt man z.B. schnell mit den Händen vor den Augen und gibt sehr hohe Töne von sich,
hat dies eine störende Wirkung auf die Informationsverarbeitung und die Reaktionsfähigkeit wird
eingeschränkt. Jeder kennt die blitzschnellen Handbewegungen von Bruce Lee und sein ständiges
„Hühnergegacker“. Wer denkt dies sei ein Markenzeichen welches dem Wiedererkennungswert dient, ist auf dem Holzweg.

Genau dieses systematische traktieren der Optik und Akustik, verschleiert die tatsächlichen
Bewegungsabsichten und sorgt beim Gegner für eine Reizüberflutung. Auf den offenen Nahkampf
bezogen, ist es eines der meist ausgeklügelten Ablenkungsmanöver der Welt.

2. Instinktive Reaktion

Instinkte können auch kollektives Wissen genannt werden. Es ist ein über Generationen vererbtes
Grundwissen welches in uns gespeichert ist und uns in verschiedensten Situationen hilft.

*Wissen, ohne zu wissen was wir wissen*

Dies ist eine der interessantesten Ansichten zum Thema Instinkte. Unser Instinkt sagt uns: „Geh da nicht lang, mach das nicht auf, das solltest du lassen, riech lieber erstmal daran oder da ist etwas hinter dir!“
Wobei die „da ist etwas hinter dir!“ Vorahnung die elementarste ist, somit werden wir sie auch als Beispiel behandeln…

There is someone behind you

Wer kennt das nicht, spät nachts ist man alleine auf dem Heimweg, plötzlich überkommt einem das
Gefühl nicht alleine zu sein. Automatische Folgereaktion, ein Blick nach hinten und tatsächlich geht ein paar Meter weiter hinten jemand in die selbe Richtung.
Dies ist eine der wichtigsten instinktiven Vorahnungen, welche uns vor Gefahren aus dem Hinterhalt schützen soll. Unser Körpergespühr hat sich über Jahrhunderte entwickelt und ist enorm fein auf unsere Umgebung abgestimmt. Das Problem jedoch ist, dass wir verlernt haben auf unser Gespür zu hören. Wir nehmen unsere unterbewusste Stimme, den Instinkt, nicht mehr so wahr, wie wir es als Kind konnten…

Kinder spielen am und im Bach, sie werfen Steine ins Wasser und jagen den kleinen Fischen nach,
eines der Kinder geht weiter vor und kommt zu einem kleinen Wasserfall der in einen reissenden Strom mündet. Es spürt die Gefahr und guckt wie hypnotisiert in die Strömung, unterbewusst weiss es bereits, dass dies eine Sackgasse ist. Als das Kind nun realisiert, welche Gefahr davon ausgeht, spürt es eine Anwesenheit hinter sich (dem einzigen Ausweg).
Es schaut instinktiv nach hinten und erkennt die anderen Kinder die ihm gefolgt sind.
Ohne die Gefahr zu kennen, weiss das Kind was für eine Naturgewalt gegenübersteht.
Eine innere Stimme sagt:
„Geh da weg!“ Wer auf seinen Körper hört oder ihn bewusst fühlt, der findet noch so einiges über sich und seine Umwelt heraus.

Unsere Instinkte sind auch Reaktionsverstärker, eine Art Zentrum für Vorahnungen. Sie registrieren alles was wir in unserem „bewussten Zustand“ mit unserem intelligenten Filtersystem nicht wahrnehmen. Der Mensch ist aber in der Lage auf diese „Registrierungen“ zuzugreifen. So meldet sich unser Unterbewusstsein nicht nur bei unmittelbarer Gefahr, sondern auch vor kommenden Ereignissen. Meistens wenn Ereignisse ähnliche „Verlaufsmuster“ aufweisen wie früherer Erfahrungen.
Diese Vorahnung kann 30 Sekunden und länger vor dem eigentlichen Geschehen eintreten.
Wird dann die Gefahr fokussiert, übernimmt die emotionale Intelligenz den Verlauf der Handlung.

*Im Nachhinein hört man sie dann sagen: „Ich hatte von Anfang an ein schlechtes Gefühl dabei.“
…Würde man nur mal darauf hören!

Kurze Zusammenfassung

  • Die Instinktive Reaktion bereitet alles unterbewusst vor, da sie das Gesamtbild
    verarbeitet. Wobei man weniger von einem Bild spricht, sondern eher von der Zeitspanne
    vom Gespür bis zum Geschehen.
  • Während der Instinkt die Vorbereitungen einleitet, setzt früher oder später eine optische
    oder akustische Reizung ein, die fokussiert wird.
  • Daraufhin nimmt der Weg der emotionalen Intelligenz seinen Lauf.

3. Angeeignete Reflexe

Die Treppentheorie:

Treppenlaufen ist ein antrainierter Bewegungsmechanismus den wir täglich nutzen. Wenn wir
bei einer gewohnten Treppe nur eine Treppe um wenige Centimeter erhöhen, wird man an
dieser Stelle mit höchster Wahrscheinlichkeit stolpern.
Angeeignete Reflexe sind Bewegungsmechanismen welche nur effektiv sind, wenn sie
funktionsgerecht eingesetzt werden. Die kleinste Hürde kann sie zum Fallen bringen.

Je mehr Reflexe man sich aneignet, um so grösser wird das Reaktionspotenzial und um so
routinierter die Reflexe sind, je weniger Zeit brauchen sie zur Umsetzumg. Die Bewegungen
müssen nicht mehr erst gedacht werden, sondern sie werden direkt umgesetzt.

Schlussfolgerung

1. Emotionale Intelligenz lässt sich bewusst verbessern durch Routineübungen und mentales Training.
Dadurch wird der Verarbeitungsweg der Informationen verkürzt.

2. Instinktive, unterbewusste Reaktion lässt sich nur durch Geduld und der Bereitschaft auf seinen
Körper zuhören optimieren. Meditation ist hier sehr hilfreich. Diese Art der Reaktion dient als
Frühwarnsystem und „Notfallprogramm“.

3. Antrainierte Reflexe sind nur nützlich, wenn sie unabhängig agieren und reagieren. Denkt man
über eine Schlagkomination nach, ist sie 1,2 Sekunden zu spät. Also müssen die Reflexe in
den Kreislauf aus unterbewussten Instinkten und emotionaler Intelligenz eingearbeitet werden.
Gelingt dies, verkürzt sich die Zeitspanne von Gefahrenerkennung bis zur Reaktion um fast das
Fünf- bis Sechsfache. (0,2 – 0,5 Sekunden Reaktionszeit)


Interessantes

  • Eine Kobra hat eine durchschnittliche Reaktionszeit von einer Sekunde.
  • Eine Katze reagiert innerhalb von ca. 0,8 Sekunden.
  • Ein trainierter Shaolin Mönch hat eine Reaktionszeit von knapp 0,125 Sekunden,
    somit ist er acht mal schneller als eine Kobra.
By | 2018-04-20T15:56:16+02:00 Juni 30th, 2016|Allgemein|0 Comments

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